TV Germania e.V. 1863 Rhoden - Richard Bangert ausgezeichnet-


Die Überraschung und die Freude über die hohe Auszeichnung des Deutschen Fußball-Bunds waren am Dienstag im Vereinsheim in Rhoden groß. "Ich habe wirklich nichts gemerkt", sagt Bangert überwältigt. Nicht einmal, dass der erste Vorsitzende Reiner Friele ihn für die Auszeichnung vorgeschlagen hat, wusste er.

Überraschung geglückt

Getarnt als eine Sitzung zum bevorstehenden Gauturnfest in Verbindung mit dem 150. Geburtstag des TV Germania in 2013, wurde Bangert mit der Auszeichnung überrascht. "Der ganze Ältestenrat des Vereins war da, das hat mich schon überwältigt", sagt der 63-Jährige. Wenn er über seine Anfänge beim TV Germania spricht, glänzen seine Augen in Gedanken an die "schöne Zeit im Walmestadion". Und er lächelt, wenn er sich an seine eigene Zeit als aktiver Spieler erinnert.

Ausgeschrieben ist der Preis vom DFB für ehrenamtliche Leistungen im Zeitraum 2010 bis 2012, doch Bangerts Engagement beim TV Germania reicht bis in seine früheste Jugend zurück. Zunächst als Mittelstürmer in den Sechziger Jahren, war er seit 1970 Torwart im Fußballverein. Auch seinen Leistungen sei es laut Friele zu verdanken, dass die erste Seniorenmannschaft 1978 in die damals höchste nordhessische Liga aufstieg. Über viele Jahre hinweg war Bangert in den Achtziger und Neunziger Jahren Jugendtrainer und Betreuer: "Seit jeher ist er die treibende Kraft des Vereins", erklärt Friele.

Doch damit nicht genug: Von 1973 bis 1996 war er erstmals Geschäftsführer des TV Germania, im Jahr 2001 gründete er den Sponsoring SG Rhoden/Sch., der über zehn Jahre besteht, und Bangert ist immer noch dessen Geschäftsführer. Der TV Germania habe Bangert zudem zu verdanken, dass das beliebte "Westheimer Hallenmasters" im Jahr 2013 bereits zum zehnten Mal stattfinden wird. Unter seiner Regie ist das Turnier zum sportlichen Höhepunkt des Vereins geworden. Und auch in brenzligen Situationen, ließ Richard Bangert sich nicht zweimal bitten und sprang für den Verein ein: Als es 2011 im Vorstand schwierig war, einen Geschäftsführer zu finden, war es Bangert, der sich bereiterklärte, diesen wichtigen Posten nach 15 Jahren Pause erneut zu übernehmen.
Mittlerweile ist das Fußballer-Urgestein im Ruhestand und kümmert sich um das Alltagsgeschäft des Vereins. Er leitet Heimspiele der E-Jugend und fungiert bei jedem Heimspiel der Senioren als Stadionsprecher. Außerdem kümmert Bangert sich um das Vereinsheim und organisiert den Verkauf und das Kassieren bei Spielen im Walmestadion. Damit er auch mal ein anderes Stadion sieht, ist sein Preis mit einem Besuch in der Commerzbank Arena in Frankfurt dotiert. Hier werden ihm die DFB-Funktionäre gratulieren.

Nicht selbstverständlich

"Mit dem Preis wollen wir dem Ehrenamt eine besondere Bedeutung verleihen, denn ein derartiges Engagement ist heute nicht selbstverständlich", erklärte der stellvertretende Kreisfußballwart Gottfried Henkelmann. "Das Gesamtwerk Richard Bangert verdient eine Würdigung", ergänzt Vorsitzender Friele. Viele Vereine haben sich laut des Ehrenamtsbeauftragten Ewald Wollert um den Ehrenamtspreis beworben. Gegen sieben andere Anwärter hat Bangert sich durchgesetzt. Ein Ausschuss entschied sich per Mehrheitsverfahren für Richard Bangert als Gewinner.
Von Julia Schnatz

Verleihung des DFB-Ehrenamtspreises: (von links) Gottfried Henkelmann, der Ehrenamtspreisträger und Geschäftsführer des TV Germania Rhoden, Richard Bangert mit Ehefrau Marianne, der Ehrenamtsbeauftragte Ewald Wollert sowie der erste Vorsitzende der Germania, Reiner Friele, am Dienstagabend im Vereinsheim. Foto: Schnatz

 

Rhoden neue Adresse im Frauenfussball


Rhoden. In dieser Woche brachte der Vorstand des fast 150 Jahre alten Vereins das neue Projekt ohne Gegenstimme auf den Weg. "Wir haben die Mannschaft beim Hessischen Fußball-Verband beantragt", bestätigte der Vorsitzende Reiner Friele. Bei den Hallenkreismeiterschaften am 16. Februar sind die TVR-Fußballerinnen schon eingeplant.

Auch in der laufenden Freiluftsaison können sie noch einsteigen - in der Kreisliga B, die auf dem Kleinfeld eine Runde aus offiziell lauter Freundschaftsspielen austrägt. Nach der Winterpause wollen sie mitmischen. Der Kader umfasst nach dem Stand Anfang der Woche 14 Spielerinnen.

Die Neugründung ist ohne drei bisherige Spielerinnen des Gruppenligisten SG Helmighausen/Hesperinghausen/Neudorf schwer denkbar. Sie hatten nach internen Meinungsverschiedenheiten beim Nachbarn angefragt, ob man sich dort einen Einstieg vorstellen könne. Besonders Sabrina Laudage, bisherige Torhüterin und Stürmerin der SG, hat nach den Worten Frieles sehr viel dafür getan, dass der Frauenfußball im TV Rhoden jetzt eine weitere Adresse hat. Reiner Friele betont in diesem Zusammenhang deutlich, dass der Impuls zum Wechsel nicht von seinem Verein ausgegangen sei. "Wir werden keine Frauen von anderen Vereinen abwerben. Die, die bei uns spielen wollen, haben bei uns angefragt."

Der Verein sei laut Satzung verpflichtet, ihnen den Sport zu ermöglichen. Mit ihren bisherigen Vereinen wolle man keinen Ärger.

Auch zwei gestandene Verbandsliga-Spielerinnen der SG Landau/Wolfhagen schlüpfen in die schon angeschafften Trikots des TV Rhoden: Julia Schröder und Sandra Steinbach hatten sich aus persönlichen Gründen bei der SG abgemeldet. Für Sandra Steinbach hat das "Ja" zu Rhoden auch geografische Gründe hat: Sie ist nach Diemelstadt umgezogen. Wechseln will zudem eine Spielerin des VfR Volkmarsen. Friele sagte, einige Spielerinnen seien mit Fußballern der ersten oder zweiten Seniorenmannschaft befreundet und hätten sich auch deshalb für den TV Rhoden entschieden. Dem Kader gehören auch zwei Neulinge aus dem Ort an. "Wir erhoffen uns außerdem, dass die ein oder andere, die schon länger nicht mehr gespielt hat, sich reaktivieren lässt", sagte Friele. Noch offen ist, wer das Team trainieren wird. "Wir sind dran", so der Vorsitzende. Er rechnet mit einer raschen Entscheidung.

Ihr Debüt werden die TVR-Fußballerinnen am 6. Januar 2013 geben. Sie wollen vor dem Spiel um Platz drei beim Hallenmasters ein Einlagespiel gegen Landau/Wolfhagen bestreiten.

"Wir schaffen es" - mit und durch den Sport!

Die zum Besuchstermin noch im Amt befindliche Umweltministerin hatte in ihrer Eigenschaft als damalige hessische Sozialministerin die Entwicklung der vollstationären Jugendhilfeeinrichtung in der ehemaligen Waldarbeiter-Schule in Rhoden über Jahre aufmerksam verfolgt und den Kontakt zu Lothar Kannenberg aufrecht erhalten.
Das Trainingscamp Kannenberg ist eine anerkannte Einrichtung der Jugendhilfe für delinquente Jugendliche im Alter von 14 - 17 Jahren. Zielsetzung: mit dem Leitmotiv Erziehung durch Sport werden die jungen Menschen an eine positive, autonome Lebensgestaltung herangeführt.
In ihrer kurzen Ansprache an die Jugendlichen auf dem Hof der Einrichtung betonte Lautenschläger, wie wichtig es sei, diese einmalige oder gar letzte Chance zu nutzen, gerade wenn man nicht weiß, was als Nächstes kommt. Beeindruckt vom Gesamtkonzept der Einrichtung und der Anstrengungen des Respekttrainer-Teams fand sie lobende Worte für Kannenbergs Präventionskonzept, das ganz wesentlich vom Sport lebt.

An der von den Jugendlichen festlich eingedeckten Kaffeetafel mit selbst gebackenen Kuchen kamen die jungen Männer und ihre Trainer nun selbst zu Wort und erzählten in aller Offenheit vom Camp-Alltag, von ihrer z.T. kriminellen und von Drogen und Alkohol gezeichneten Vergangenheit, aber auch von ihren sportlichen Aktivitäten. Höflich und ohne Scheu beantworteten sie anschließend Fragen weiterer Gäste wie Umweltminister a.D. Dietzel, Landrat Dr. Kubat, der Bürgermeister der Gemeinden Diemelstadt und Diemelsee (künftiger Standort der Nachsorgeeinrichtung) sowie von Dieter Klein, Heimaufsicht im Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Im Kontext des hohen Stellenwerts des Sports in der Einrichtung fand der Landrat ebenso lobende Worte für das Boxsportprojekt von Reinhard Jassmann im "IdS"-Sportverein TSV 1850/09 Korbach.

Jugendhilfe und Sport als Partner

In seiner Tischrede verwies Peter Schreiber, Sportjugend Hessen im Programm "Integration durch Sport", auf den seit 2001 bestehenden Kontakt zu Kannenberg, die im Jugendsozialprojekt Boxcamp Philippinenhof KS-Nordstadt ihren Anfang nahm. Schreiber erläuterte die elementare Rolle des Sports als fester Bestandteil im Alltag der Jugendlichen, sozusagen das zweite Standbein neben Schule/Ausbildung/Beruf, und das Angebot der bundesweiten Vermittlung in Sportvereine beim Verlassen des Camps. Seit 2009 bestehe nun eine lebendige, hessenweit wohl einmalige Zusammenarbeit in den Bereichen Fußball und Kampfsport mit dem "IdS"-Stützpunkt-Sportverein TV Germania Rhoden. Dessen 2. Vorsitzende Michael Hoppe und sein Verein haben es sich zur Aufgabe gemacht, den jungen Menschen einen z.T. erstmaligen Einstig in den Sportverein zu ermöglichen und am Trainingsbetrieb des Vereins sowie an Turnieren außerhalb des Camps teilzunehmen. Hoppe berichtete von zahlreichen Fußball-Talenten im Camp, "die jedem Verein gut zu Gesicht" stünden und von Respekt- und Fußballtrainer Daniel Hüls entsprechend gefördert werden. Er ist gerade dabei, mit dem Hessischen Fußballverband eine vorläufige Spielberechtigung für die 6-monatige Verweildauer der Kannenberg-Zöglinge auszuhandeln.

Nach dem Kaffee ergab sich die Gelegenheit, mit der Umweltministerin ein paar Worte zum sportlichen Engagement des Programms "Integration durch Sport" und des Sportvereins zu wechseln. Sie zeigte sich positiv überrascht ob der gelingenden Zusammenarbeit der Partner zum Wohle der jungen Menschen mit multiplen Problematiken. Es war ihr in diesem Zusammenhang nicht bekannt, auf welch differenzierten Feldern die Sportjugend agiere. Lautenschläger bezeichnete die Idee der Kooperation eines Sportvereins und der Jugendhilfeeinrichtung als beispielgebend und zukunftsweisend.

Gemeinsame Aktionen


Zum Ende des Ministerinbesuchs gings dann sofort sportpraktisch weiter. Michael Hoppe und Respekttrainer Daniel Hüls besprachen umgehend die nächsten gemeinsamen Termine für gemeinsame Fußballtrainingseinheiten, Fußball-Turnier, die Abnahmetermine fürs Dt. Sportabzeichen und die gemeinsame Herangehensweise an den Hessischen Fußballverband in Sachen vorläufige Spielberechtigung für die Trainingscamp-Jugendlichen.